Ein dritter Weg zwischen Darwinismus und Kreationismus

 

Nach Darwin ist die Gestalt des Menschen das Zufallsprodukt eines blinden Naturprozesses, nach christlicher Auffassung ein gottgewollte, aber letztlich ebenfalls unerklärliche Form. Rudolf Steiner entwickelte eine andere Sicht der Evolution. Er nahm Darwins Abstammungsgedanken auf, ergänzte ihn aber durch Goethes Metamorphosenlehre. Für eine morphologisch-künstlerische Betrachtung der biologischen Gestalten und ihrer Verwandlungen erscheint der Mensch als die allgemeine Ur-Form, die den unterschiedlich spezialisierten Tieren zugrunde liegt. Betrachtet man die Tiere und die frühen Vorläufer des Menschen als Metamorphosen der Grundform, so erscheint die Evolution als ein sinnvolles Gesamtgeschehen, dessen geistiger Ursprung und physisches Ziel der Mensch ist. Diese Auffassung stellt einen dritten Weg zwischen Darwinismus und Kreationismus dar, indem sie die natürliche Evolution anerkennt, zugleich aber auch den gemeinsamen geistigen Ursprung des Menschen und der Tiere berücksichtigt.

 

Die Ausstellung zeigt an vielen Beispielen, dass die spezialisierten Gestalten der Tiere aus der menschlichen Grundform abgeleitet werden können. In ästhetisch ansprechender Weise werden Skelette von Mensch, Affen und anderen Tieren präsentiert, kindliche und erwachsene Schädel von Menschen und Affen, verschiedene Gliedmaßen-Skelette sowie eine beeindruckende Sammlung von Schädeln von Ur- und Frühmenschen. Die Idee der Metamorphose wird auch an Wirbelknochen und an Blättern von Pflanzen verdeutlicht. Poster und ein begleitender Katalog erläutern die Zusammenhänge und Hintergründe.